EISENBAHN-MILITÄRPOLIZEI - Feldjäger

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EISENBAHN-MILITÄRPOLIZEI

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Eine Spezialeinheit des amerikanischen Labor Service.

Als die Amerikaner im Jahre 1948 feststellen mussten, dass die Sowjetunion sich mit dem bei Kriegsende in Europa Erreichten nicht zufrieden gab, sondern ihren Herrschaftsbereich weiter auszudehnen suchte, waren sie in einer prekären Situation. Zum einen musste klar Position bezogen werden, zum anderen sollten keine Truppen aus Amerika herangebracht werden, um die Eskalation zu vermeiden. Die Herausforderung der Berliner Blockade wurde angenommen und die "Luftbrücke" aufgebaut.

Das war die Geburtsstunde der deutschen Labor Service Organisation in der amerikanischen Armee. Zunächst als Arbeitseinheiten für das Be- und Entladen der Flugzeuge vorgesehen, wurden sie bald durch Zuverlässigkeit und Fleiß zu unentbehrlichen Helfern. Acht Kompanien unterstützten die Luftbrücke und halfen mit, der Welt den Selbstbehauptungswillen und die technische Überlegenheit des Westens zu zeigen.

Am erfolgreichen Ende der Luftbrücke wurden die Leistungen dieser Einheiten durch eine zahlenmäßige Vergrößerung der deutschen Dienstgruppen, wie sie auch genannt wurden, anerkannt. Aus Arbeitseinheiten entstanden technische Spezialeinheiten wie Fernmeldebau-, Quartiermeister-, Nachschub-, Sanitäts-, Wach-, Transporteinheiten usw.

Es muss festgestellt werden, dass keine deutschen Kampfverbände, sondern nur Unterstützungseinheiten aufgestellt wurden. Die Bewaffnung bestand lediglich aus dem US Karabiner 30 M 1 zur Selbstverteidigung. Auch die amerikanische Luftwaffe und Marine bauten Labor Service Spezialeinheiten auf.

Eine Sonderstellung nahm die deutsche "Labor Service Railway MP Company" ein. Mit 4 Offizieren und 96 Mann war sie die einzige LS-Einheit dieser Art. Ihr Auftrag war es, amerikanische Materialtransporte auf der Deutschen Bundesbahn zu begleiten und vor allem den Verlust von Sendungen zu verhindern, die von besonderem Wert waren oder ein Sicherheitsrisiko darstellten. Besonders Transporte aus Bremerhaven, dem größten Umschlaghafen der US-Streitkräfte in Deutschland, waren zu begleiten.

Züge dieser Kompanien lagen in Frankfurt/Main, Nürnberg und München. Die Unterstellung unter das 540. Military Police Railway Guard Bataillon, dem einzigen dieser Art in der amerikanischen Armee, war problemlos und die Zusammenarbeit mit den Kameraden aus Übersee eng und kameradschaftlich. Gemeinsame Aufgaben, gemeinsame tage- und nächtelange Einsätze auf dem Schienennetz der deutschen Eisenbahn ließen beständige Freundschaften wachsen. Wahrend des Einsatzes bestand die Verpflegung zumeist aus den reichhaltigen "C-Rations" der US-Armee.

Der Meldeweg dieser Einheit lief über das Basa-Telefonnetz der Deutschen Bundesbahn. Dieser Spezial-Wachverband nahm nur ausgesuchte Freiwillige auf, die neben der normalen Wachausbildung auch ein eingehendes Spezialtraining hinter sich bringen mussten. Ab Corporal aufwärts musste jeder fließend Englisch sprechen können.

Mit der Wiederbewaffnung in der Bundesrepublik Deutschland wurden nach und nach die meisten Labor-Service-Einheiten aufgelöst. Das amerikanische 540. MP Railway Guard Bataillon beendete seinen Dienst in Europa. Damit war auch die Zeit zur Auflösung dieser deutschen Militärpolizei-Kompanie gekommen, die von 1952 an keinen bedeutenden Verlust von Transportgut melden musste, das von ihr bewacht wurde. Sie hat ihren Auftrag hervorragend erfüllt.


von Karl Heinz Böckle


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