VJTF - Feldjäger

Kameradschaft der Feldjäger
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Kameradschaft der Feldjäger
Kameradschaft der Feldjäger e.V.
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Die aktuelle Ausgabe

VJTF

Feldjaegertruppe
Feldjäger – Für alle. Überall dabei. Auch bei VJTF! Militärpolizei im NATO-Auftrag
 
Feldjäger im Inland: Möglichmacher mit Unikatfähigkeiten, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr da sind, wenn man sie braucht.
 
Die Feldjäger wirken aber auch als Militärpolizei im Ausland – auf weltweiter, internationaler Bühne – im gesamten Aufgaben-, Einsatz-, Wirkungs- und Intensitätsspektrum, zur Unterstützung von Bedarfsträgern in allen Dimensionen.
 

 
Der militärpolizeiliche Beitrag zur VJTF (Land)
 
Die NATO verfügt seit 20 Jahren über einen wesentlichen Baustein zur robusten Abschreckung und zur Landes- und Bündnisverteidigung: der NATO Response Force (NRF). Sie ist eine Eingreiftruppe aus Boden-, Luft- und Seestreitkräften, die nach ihrer Aktivierung innerhalb kürzester Zeit verschiedene militärische Operationen durchführen kann. Im Rahmen der NATO-Vorbereitungen auf konkrete Krisensituationen gibt es internationale Militäreinheiten: die „Very High Readiness Joint Task Force“ (VJTF), die „Initial Follow-on Forces Group“ (IFFG) und die „Follow-on Forces Group“ (FFG). Deutschland leistet dabei seinen Beitrag und beteiligt sich an den damit verbundenen Ausbildungs- und Übungsvorhaben. Selbstverständlich leisten Militärpolizeikräfte hierzu auch ihren Beitrag. Das Feldjägerregiment 1 in Berlin stellt den Anteil der „Militärpolizeikompanie VJTF Land“ von Januar 2022 bis Dezember 2024. Wie sieht das genau aus? Wir haben den verantwortlichen Kompaniechef der neunten Kompanie des Feldjägerregiments 1 nach den Herausforderungen und seinen Erfahrungen gefragt: „Was bedeutet VJTF eigentlich für Sie und das Ihnen anvertraute Personal und Material?“ Und seine Antwort?
 
Multinational und einsatzbereit
 
Die größte Herausforderung ist natürlich das Spannungsfeld zwischen dem Feldjägerdienst im Inland und der Aufgabe als Chef einer multinationalen Militärpolizeikompanie. Klar ist, dass die Aufstellung der Kompanie mit 94 Soldaten nicht ausschließlich am Standort Leipzig, meiner Heimatkompanie, erfolgen konnte. Damit wir auch weiterhin unsere Aufgaben im Inland bestmöglich erfüllen können, ist eine Stationierung der Truppen über sechs Standorte und vier Staaten, nämlich Deutschland, Tschechien, Belgien und Norwegen verteilt. Und das bringt jede Menge Herausforderungen mit sich: Angefangen von der Kommunikation mit anderen Nationen, über die Abstimmung für Übungsvorhaben, bis hin zur Steuerung der unterschiedlichen Belastung des eingesetzten Personals. Aber es macht den Auftrag zeitgleich hochinteressant und zeigt, wie multinational wir tatsächlich agieren können – und das auch tun!
 


Berater und „Möglichmacher“
 
Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Beratungsleistung des Brigadekommandeurs der Panzergrenadierbrigade 37 („Freistaat Sachsen“) als sein Berater in allen militärpolizeilichen Angelegenheiten: als sein „Provost Marshal“ – also Feldjägerführer. Und das vor allem mit der Botschaft: „Wir für Sie – und das hochprofessionell!“ Dazu gehört natürlich nicht nur die direkte Kommunikation mit dem Brigadekommandeur, sondern auch dem gesamten Brigadestab und nicht zuletzt allen Brigadeeinheiten und nachgeordneten Truppenteilen.
 
Sie alle konnten feststellen, dass wir Feldjäger zu robusten Unterstützungskräften mit spezialisierten Fähigkeiten gehören. Nach zahlreichen gemeinsamen VJTF-Übungen haben die Brigadeführung und ihr unterstellter Bereich ganz schnell die Hochwertressource Feldjäger für sich entdeckt. „Mobility Support“, also der mobile Einsatz im Rahmen des Militärischen Verkehrsdienstes ist ein wichtiger verlängerter Arm der Truppenführenden aller Ebenen – allein schon, wenn sie ihre Truppenteile in andere Länder verlegen müssen. Das macht rund 90 Prozent unserer Tätigkeiten aus. Unser zweites Betätigungsfeld ist das, was militärisch unter dem Begriff „Detention“ zusammengefasst wird: alles, was im Zusammenhang mit Kriegsgefangenen zu tun hat und welchen Beratungs- und Unterstützungsbeitrag wir als Militärpolizei dazu leisten können.
 


 
Flexibel und kreativ
 
Eine große Herausforderung ist allerdings, dass wir nationenübergreifend kein einheitliches Kommunikations- und Führungsmittel zur Verfügung haben und so erst einmal nur auf Mobilfunk und Mailverkehr zurückgreifen können. Dies sind tatsächlich auch die Plattformen, um Informationen zu teilen und uns mit den einzelnen Teamleadern abzustimmen. Trotzdem bekommen wir es hin; wir sind kaltstartfähig und müssen uns eben modern und kreativ zeigen, bis die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen sind. Diese sind auf dem Beschaffungsweg und wir gehen von einer Auslieferung weitreichender Kommunikationsmittel in der zweiten Jahreshälfte 2023 aus.
 
Bis dahin erkläre ich meinen Frauen und Männern eben immer wieder, dass wir flexibel sein müssen und wir uns auch gerade dadurch auszeichnen, dass wir gut im Improvisieren sind. Die sonstige materielle und fahrzeugtechnische Ausstattung ist schließlich als sehr gut zu bewerten, wenngleich geschützte Fahrzeuge in der Feldjägertruppe eine absolute Mangelressource darstellen. Insgesamt können so unsere militärpolizeilichen Aufträge gewährleistet werden – bei allen zahlreichen persönlichen Einschränkungen, die zu unserem Dienst eben dazu gehören können. Eine hohe Stundenbelastung sowie viele Reisetage zählen dazu. Der nächste Schritt ist für uns die Verlegeübung „Noble Jump II“, die vorrangig auf Sardinien (Italien) durchgeführt wird sowie die Brigadeübung „Wettiner Heide I 2023“ auf dem Truppenübungsplatz Bergen.
 
Teamorientiert und vernetzt
 
Auch, wenn wir das kleinste Manöverelement der gesamten Brigade sind, so leisten wir einen ganz wesentlichen Beitrag zur Auftragserfüllung. Durch das persönliche Engagement und den Einsatzwillen aller meiner Männer und Frauen kann das gewährleistet werden – in dieser herausfordernden Zeit der militärischen Einsatzbereitschaft zu jeder Zeit und zu hundert Prozent. Es schweißt stark zusammen, der Korpsgeist ist wirklich spürbar.
 
Und das trägt natürlich, wenn es gilt, dass wieder mehr infanteristische und allgemeinmilitärische Fähigkeiten vermittelt werden müssen. „Grüne robuste Militärpolizei“ bedeutet allen voran, dass wir uns rückbesinnen auf die Kernbefähigung Soldat: bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung unserer Fähigkeiten als Feldjäger im Allgemeinen und Spezialisten im Besonderen. Das fordert Professionalität, immer Schwerpunktsetzung durch Priorisierung – aber vor allem Flexibilität. Durch gemeinsame Übungen mit der Brigade, dem Engagement auf Gruppen- und Zugebene sowie der positiven Grundeinstellung der gesamten Kompanie wurde die Vorbereitung auf ein solches Selbstverständnis deutlich unterstrichen und hierdurch das Verständnis jedes Einzelnen gefestigt. Die Szenarien eines militärischen Einsatzes sind eben für jeden realistischer geworden.
 
Wir sind vorbereitet. Wir sind da, wenn man uns braucht. Wir sind Teil des Ganzen, um es möglich zu machen. Und so möchte ich mit den Worten eines niederländischen Kameraden enden: Die VJTF-Brigade ist zwar der fetteste Hamster aller Zeiten in seinem Laufrad, den man sich nur vorstellen kann – es dauert auch, bis er rollt; aber, wenn er einmal losrollt, ist er nicht mehr aufzuhalten! Und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein…

 


 
Text: Katja Tiedau Oberstleutnant, Interviewpartner: Rene Nehls, Hauptmann
 
Bilder: Major Felix Schuhmacher, StFw Thomas Leonhardt, HptFw Benny Gahrmann
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