Verkehrsleitnetz - Feldjäger

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Verkehrsleitnetz

Feldjaegertruppe
Das Verkehrsleitnetz der Feldjäger

"Getrennt marschieren, vereint schlagen" - ein Zitat von Helmuth von Moltke, dass gleichzeitig noch heute militärischer Grundsatz ist. Die jüngste Vergangenheit lehrt, dass Mobilität und Flexibilität entscheidende Faktoren für den Erfolg von Militäreinsätzen sind. Die Feldjäger der Bundeswehr nehmen hierbei durch systemunterstützte Koordinierung, sowie praktische Lenkung und Steuerung eine zentrale Rolle ein und sorgen durch die Ausbringung eines robusten Verkehrsleitnetzes für den reibungslosen Ablauf von personellen Verlegungen und Materialtransporten. Die Re-Fokussierung auf Landes-/ und Bündnisverteidigung und das damit verbundene Gefecht der verbundenen Waffen führt zwangsläufig auch zu Anpassungen im militärischen Verkehrsdienst, inklusive der kaltstartfähigen Unterstützung durch Feldjägerkräfte bei der Abwicklung von Truppenbewegungen unter Kriegsbedingungen. Das Verkehrsleitnetz wird hierbei statisch oder mobil in einem Raum ausgebracht und lageangepasst und in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Bedarfsträger betrieben. Hierfür ist für eine Feldjägerkompanie ein Verantwortungsraum von 40 Quadratkilometern vorgesehen. Das Aufgabenspektrum reicht dabei von der Unterstützung bei nationalen und internationalen Marschvorhaben in den Aufgaben „Basis Inland“, „Heimatschutz“ und „Host Nation Support“ (HNS) bis hin zu Verlegeoperationen zur Herstellung der Einsatzbereitschaft in Transit- oder Einsatzländern im Rahmen des Reception, Staging, Onward Movement and Integration (RSOM/I) Prozesses.
Der Krieg in der Ukraine hat die Streitkräfte beider Seiten gelehrt – wer funkt wird geortet und wenn möglich, bekämpft. Hierfür können über das Verkehrsleitnetz auch bei operativ eingeschränkter Nutzbarkeit von IT-/ Kommunikationsmitteln, Führungsinformationen ausgetauscht und an die marschierende Truppe weitergegeben werden. Darüber hinaus sind aber bereits heute zukunftsorientierte, digitalbasierte Führungsinformationssysteme wie SITAWARE HQ/ FRONTLINE bei der Feldjägertruppe integraler Baustein in Ausbildung, Übungen und Einsatz und werden sich zukünftig flächendeckend in Zusammenarbeit mit allen Organisationsbereichen der Bundeswehr bewähren. Durch Meldungen an die Gefechtsstände und die Elemente der Verkehrsführung trägt das Verkehrsleitnetz zu einem gesamtheitlichen Lagebild bei. Auf Befehl können Truppenteile während des Marsches umgeleitet und in neue Bereitstellungs- oder Sammelräume gelenkt werden, um dort den Truppenführern für weitere Aufträge zur Verfügung zu stehen. Ergänzend dazu können Prioritäten bei der Bereitstellung oder Verlegung von Kräften durchgesetzt und die aktuelle Verkehrslage zeitgerecht betroffenen Gefechtsständen zur Verfügung gestellt werden. Der damit abzuleitende Unterstützungsbedarf aller Dimensionen verlangt von einer „modernen MP“ neben der robusten materiellen Ausstattung ein kriegsnahes Denken, mit dem militärischen Verkehrsleitnetz als integralem Bestandteil in Aus-/Fort-/ und Weiterbildung der Truppengattung.
Das Verkehrsleitnetz in Praxis und Erfahrung – Division 2025, Host Nation Support und enhanced Forward Presence
Die Bundesregierung hat der NATO im Rahmen unserer Bündnisverpflichtungen zugesagt, bis spätestens 2025 eine vollausgestatte Division mit zwei Brigaden bereit zu stellen. Hierzu wird auch eine Military Police Task Force (MP TF) aus dem Nukleus eines Feldjägerregiments als integraler Bestandteil der DIVISION 2025 beigestellt. Egal ob das Coleurverhältnis von Feldjägerkompanie zu den Brigaden oder der MP TF zu den Divisionen des Heeres, die kontinuierliche Ausbringung des Verkehrsleitnetzes bei Übungen und im realen Einsatz ist ein weiterer starker Ausdruck des engen Schulterschlusses zwischen den Feldjägern und allen weiteren Verbänden innerhalb der DIVISION 2025.
Deutschland dient aufgrund seiner geografischen Lage als logistische Drehscheibe der NATO in Europa, wobei die Feldjäger im Zusammenwirken mit dem Territorialen Führungskommando der Bundeswehr, verantwortlich zeichnen für Unterstützungsleistungen auf deutschem Hoheitsgebiet. Im Zusammenwirken mit verbündeten Streitkräften nimmt der militärische Verkehrsdienst eine Schlüsselfunktion bei der Verlegung von Truppe zu Land, Luft und See ein. Mitunter sind hierbei Host Nation Support-Leistungen mit kürzesten Vorwarnzeiten von Nöten, die nur durch Erfahrungswerte und stehende Strukturen in Form von dauerhaft eingerichteten Verkehrsleitnetzen adäquat bereitgestellt werden können. Die Verlegung im Rahmen von U.S. Einheiten im Zusammenhang mit (AIR) DEFENDER sind hierbei nur beispielgebend zu nennen.
In der enhanced Forward Presence Battlegroup (eFP BG) Litauen ist der militärpolizeiliche Anteil gekennzeichnet durch einen multinationalen Einsatzverband aus Kroatien, Tschechien, Norwegen, den Niederlanden und Deutschland. Zusätzlich werden alle Bewegungen mit der litauischen Karo-Police koordiniert und gemeinsam begleitet. Die Stärke der Militärpolizei zeigt sich hier in NATO standardisierten Einsatzverfahren und Grundsätzen. Übungen wie SABER STRIKE oder auch RISING BULL, bei der die eFP BG auf zwei Marschstraßen über jeweils 150 km taktisch verlegt wurde, veranschaulichen mit Nachdruck den militärischen Mehrwert des Verkehrsleitnetzes und der multinationalen Integrationsfähigkeit. Absprachen erfolgen, Marschbewegungen werden erfasst, Informationen werden weitergegeben und Verbindung wird aufgenommen. Die Führung aus der „Verkehrsleitstelle / Traffic Control Center“, die Koordinierung aus den „Verkehrsleitpunkten / Traffic Control Post“ und der Einsatz von „Verkehrsregelungspunkten / Traffic Regulation Point“ an verkehrsschwierigen Punkten - der Einsatz von Militärpolizeikräften unterstützt den Truppenführer bei Operationen nach dem militärischem Grundsatz zu „Kräften, Raum und Zeit“.
Anstehende Großübungen wie (GRAND) QUADRIGA 2025, weiter steigender Host Nation Support und dauerhafte Verpflichtungsleistungen im Zusammenhang mit der DIVISION 2025+ werden gleichermaßen den Enablern, hier der Feldjägertruppe mit seinen robusten Unikatfähigkeiten, und den zu unterstützenden Einheiten und Verbänden eindrücklich den Nutzen des Verkehrsleitnetzes aufzeigen.
 
Autor: Marco Langhorst, Oberstleutnant


 
Bild 1: "Verlegung U.S. 2nd CR im Rahmen von GRIFFIN SHOCK" Fotograf: StFw Raspe (4./FJgRgt 3)


 
Bild 2: "Frau OLt Dörr (3./FJgRgt 3) im Rahmen der Befehlsausgabe Tactical Road March bei eFP-Kontingent" Fotograf: Maj Ende (7./FJgRgt 3)


 
Bild 3: "Technischer Halt bei Tactical Road March eFP" Fotograf: HptFw Eberlein (7./FJgRgt 3)
 
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